Geschichte des Vereins

Am Ostermontag des Jahres 1925 versammelten sich rund 100 Männer in der Gaststätte Johann Theißing, Barkenstraße, um über die Gründung eines Schützenvereins zu sprechen. Schnell waren sich die Anwesenden einig, es fehlte nur noch der Name. “Schützenverein Greven-Ost” sollte der neue Verein heißen.

In den Vorstand wurden berufen:

1. Vorsitzender Hubert Döpker,
2. Vorsitzender Aloys Beuing,
1. Schriftführer Karl Wiening,
2. Schriftführer Hubert Gerstekamp,
1. Kassierer Heinrich Farwick und
2. Kassierer Philip Becks.

 

Zum Vereinslokal wurde die Gaststätte Theißing bestimmt. Problem gab es mit der Gemeinde: “in Greven gibt es genug Vereine” hieß es lapidar. Innerhalb kürzester Zeit hatten sich aber 150 Mitglieder eingetragen, die Gründung wurde genehmigt, der Verein war geboren

In Greven war es üblich, die Schützenfeste im Juli abzuhalten. Die Gründungsversammlung beschloss , am 25. Juli noch kein Schützenfest, sondern ein Gründungsfest abzuhalten. An diesem Tag fanden sich die Vereinsmitglieder vor dem Vereinslokal ein, um geschlossen zum Schützenplatz auf dem Hofe Niehues zu marschieren. Vorneweg der Spielmannszug, zu dem sich eine Anzahl jüngerer Mitglieder zusammengeschlossen hatten. Auf dem Schützenplatz wurde dann die Schere für die Vogelstange eingesetzt und mit einer stattlichen Anzahl von Flachen feucht-fröhlich eingeweiht. Ein Preisschießen im Vereinslokal und abends en gemütliches Beisammensein beendete das Stiftungsfest.

Erstes Königspaar 1926 Hermann Vennekötter Maria Tünte
Im folgenden Jahr wurde auf der Generalversammlung das erste Schützenfest beschlossen, das in einem Zelt in den Anlagen des Vereinswirtes stattfand. Als Termin für die weiteren Jahre wurde der erste Sonntag nach der Telgter Prozession festgelegt. Im Jahre 1926 war es der 17. Juli. Als Vereinsfarben wurden Weiß-Grün bestimmt. Die Junggesellen des Vereins stifteten die Königskette und dies ist heute noch auf der Gründungsplakette zu lesen.

 

Am Abend vor dem Schützenfest gab es einen großen Kommers, den eine lustige Theateraufführung auf dem Zelt abrundete. Am Sonntagmorgen erklang bereits um sechs Uhr der Weckruf des Spielmannszuges. Mittags um 13.30 Uhr traten dann die Mitglieder vor dem Vereinslokal an und zogen geschlossen zum Schützenplatz, wo eifrig um die Königswürde geschossen wurde. Hermann Vennekötter wurde der erste Schützenkönig des Vereins, als Mitregentin erkor er sich Maria Tünte.

Nach dem Festzug durch den Vereinsbezirk fand abends der öffentliche Tanz im Festzelt statt. Der Montag begann mit einem F
rühschoppen, wobei auch die anderen Mitgliedswirte besucht wurden. Die Frauen verbrachten die Nachmittag bei Kaffee und Kuchen und der Kinderbelustigung. Abends bildete der geschlossene Königsball einen Höhepunkt des Festes. Am Dienstag endeten die Festtage mit einem gemütlichen Beisammensein. Am folgenden Sonntag wurde das Schützenfest beerdigt, das Maigrün versteigert, ein Fass Bier vom Vereinswirt und vom König gestiftet.

Bei der Beerdigung selbst wurden auf einer Schinkengabel eine leere Flache, ein Hering, ein leeres Portemonnaie und eine Urkunde in den Anlagen des Vereinswirtes begraben. Recht umfangreich wurde also das erste Schützenfest des Schützenvereins Ost gefeiert. Auf ähnliche Weise feierte man die folgenden Feste.

Nach 1926 wurden viele für den Verein wichtige Utensilien angeschafft, so beispielsweise die Fahne und Mützen und Uniformen für den militärischen Vorstand. Gleichzeitig erfuhr der Spielmannszug eine große Nachfrage, so dass er erweitert werden konnte. 1930 gründete sich am Grünen Weg der Pfennigsclub, eine starke Hausmacht innerhalb des Vereins. Langsam reihte sich nun an der Königskette Schild an Schild. Im Jahre 1939 fand das letzte Schützenfest vor dem Ende des 2. Weltkriegs statt. Da damals schon Kugelfänge vorgeschrieben waren, wurde das Königsschießen zur Gaststätte Laumann verlegt. Die Tanzveranstaltungen fanden im Saal Winninghoff statt, da auch Zelte nicht mehr zur Verfügung standen.

In den Kriegsjahren ruhte das Vereinsleben. Der damalige Vorsitzende Julius Eilert sorgte dafür, das Päckchen und Briefen die im Felde stehenden Mitglieder versandt wurden. 56 Schützenbrüder verloren ihr Leben, kaum eine Familie, die von diesem schweren Leid nicht betroffen war. Der Verein wird den Kriegstoten stets ein ehrendes Andenken bewahren!

Auch nach dem Krieg hörten Elend und Verzweiflung noch nicht auf! Aufgrund der Kriegsfolgen blieben dem Verein lediglich Königskette und die Fahne erhalten. Mehrere Straßen des Vereinsbezirks mussten für die Ausländerlager geräumt werden. Im Jahr 1947 wurde die Räumung des Bezirks aufgehoben, und am 27.12.1947 fand eine Generalversammlung statt. Der Name des Vereins wurde in Schützenverein “Frohsinn” Greven-Ost geändert. Am 22. August 1948 fand dann wieder ein Schützenfest statt. Schusswaffen waren noch verboten, so dass die Ostler mit einer Armbrust auf einen Kuchenvogel schießen mussten, ebenso auch 1949. Heinrich Siewering und Ehefrau Johanna waren das erste Königspaar nach dem Krieg. Gefeiert wurde wieder im Saal Winninghoff, ein Zelt gab es noch nicht. In der Karnevalszeit wurde jeweils ein Kappen- oder Kostümfest veranstaltet., wie es auch in früheren Jahren üblich war.

1949 gab es ein Fußballspiel gegen den Schützenverein “Einigkeit Sandweg”. Der Erlös wurde für die Ehrentafel, die an die im Krieg Gefallenen Mitglieder erinnert, verwendet. Die aus Holz geschnitzte Ehrentafel fertigte der Schreiner Josef Wiening 1959 an, bis heute ist sie noch im jeweiligen Vereinslokal zu sehen.

Doch auch sonst war 1950 viel los bei Frohsinn: Das silberne Jubiläum wurde gefeiert. Am 27. Und 28. Mai stieg das große Jubelfest erstmals wieder auf dem Zelt beim damaligen Vereinswirt Theißing. Zum Jubiläum erschienen auch zahlreiche Nachbarvereine. Die Königswürde im Jubeljahr sicherte sich Heinrich Horstmann, der gemeinsam mit Ehefrau Theresia regierte.

Die finanziellen Verhältnisse des Vereins wurden nach und nach besser, so das diverse Anschaffungen gemacht werden konnten. 1952 wurde ein Fahne- und ein Geräteschrank in Auftrag gegeben. Die 1957 gegründete Schießgruppe des Vereins bekam neue Waffen, der Spielmannszug neue Instrumente und Uniformen. 1959 wurde eine neue Fahne angeschafft, die zum Schützenfest feierlich eingeweiht wurde. Ab 1962 wurde jährlich ein Schützenbruder für besondere Verdienste mit einer Medaille geehrt. Der erste Träger des Verdienstordens war Rudi Beumer.

Bis auf eine Ausnahme fanden bis 1965 alle Sommerfeste und Winterfeste im Saalbau Winninghoff statt. Nachdem 1965 neue Richtlinien für die Gestaltung von Vogelschießständen erlassen wurden, musste sich auch der Schützenverein um die Erstellung eines neuen Schießstandes bemühen, der dann in den Anlagen der Gaststätte Westerholt (vormals Höwer) an der Marktstrasse errichtet wurde.

Ein internes Jubelfest gab es 1965. Aus diesem Anlass wurde das Kaiserschiessen unter den noch lebenden Königen des Vereins veranstaltet. Der damalige Vorsitzende Karl Fauth errang die Kaiserwürde. Bis heute hat sich das Kaiserschiessen – alle fünf Jahre – fest im Vereinsleben etabliert. Von den Damen des Vereins wurde auch zum 40-jährigen Jubiläum ein Fahnenband gestiftet. Nach Schließung des Saales Winninghoff im Jahre 1966, fanden die Schützenfeste bis 1968 in einem Festzelt bei der Gaststätte Westerholt statt. Ab 1969 wechselte der Verein dann zum Kolpinghaus, wo auch schon seit 1967 die Karnevalsfeste stattfanden. Im Jahre 1974 wurde auch der vereinseigene Schießstand zum Kolpinghaus verlegt.

Im Jahre 1975konnte der Verein sein 50.jähriges Bestehen feiern. Die Organisation des Jubelfestes lag in den Händen des 1. Vorsitzenden Josef Grautmann und seiner tatkräftigen Vorstandskameraden. Ein gemeinsamer Maigang, das Freundschaftstreffen des Spielmannszuges und ein umfangreiches Schützenfest-Programm wurde organisiert und durchgeführt.

Am Samstag, den 19. Juli 1975, fand ein großer Kommersabend mit geladenen Gästen und Jubilar-Ehrung im Zelt des Kolpinghauses statt. Der Sonntag und Montag wurde dann vereinsintern gefeiert, wobei Arnold und Elfriede Bokel als Königspaar und Heinrich und Mimi Brandes als Kaiserpaar regierten.

Im Laufe der Jahre haben sich innerhalb des Vereins viele Sparclubs gebildet, wobei die Gründung des “Club Geselligkeit”, schon im Jahre 1949 erfolgte. Sinn und Zweck ist bis heute noch nachvollziehbar: Die Kosten für das Königschiessen auf eine möglichst breite finanzielle Grundlage stellen.

Dies hatte zur Folge, dass über Jahrzehnte der Kampf um die Königswürde bei “Frohsinn”-Ost immer spannender war und darauf ist der Verein besonders stolz!

In den nächsten Jahren führte der Vorstand bzw. der Verein viele Neuerungen ein, die den Zeitablauf veränderten. So wurde das Schützenfest 1977 vom bisher traditionsgemäßem dritten Sonntag im Juli auf den zweiten Sonntag verlegt. Diese Maßnahme wurde wegen der Betriebs- bzw.,. Schulferien nötig. Das Fest “Schützenfest-Begraben” konnte in der Urlaubszeit nicht mehr stattfinden, so dass im Oktober zum ersten Male ein Herbstball gefeiert wurde, der bis auf den heutigen Tag Bestand hat. Nach 15jähriger guter Zusammenarbeit wurde 1982 das Vereinswertepaar Franz und Hilde Elverich verabschiedet.

Eine außerordentliche Generalversammlung am 21.11.1982 beschloss weitere Änderungen für 1983. Nach längerer Diskussion wurde der Vorschlag des Vorstandes mit großer Mehrheit angenommen: Der Samstagnachmittag beginnt mit dem Kinderschützenfest bzw. Familientag und endete mit einem Festball am Abend. Der Sonntag wird in gewohnter Weise ablaufen, u.a. mit dem Höhepunkt kn des Tages: das Königsschießen. Der traditionelle Frühschoppen am Montagmorgen beendet dann die Schützenfesttage. Der abendliche Festball entfällt.

Bis 1987 feierte der Verein im Grevener Kolpinghaus. Eine Mitgliederversammlung am 18.11.1987 brachte dann die Wende: Die Mehrheit entschied sich dafür, ^988 in einem Zelt Schützenfest zu feiern. Die Platzfrage war auch bald geklärt, denn das Gelände Recker-Elverich am Hansaring wurde zur Verfügung gestellt. Mit Günther und Maria Thurner regierte ein Königspaar, das bereits 1978 die Regentschaft führte, ein bisher einmaliger Vorgang in der Vereinsgeschichte!

Zu den anderen Aktivitäten wurde 1988 vom Vorstand das erste Skat- und Doppelkopfturnier ins Leben gerufen. Mit jährlich steigender Teilnehmerzahlen ist diese Veranstaltung in Greven und darüber hinaus bekannt, und aus dem Vereinskalender nicht mehr weg zu denken.

Anfang der 90er Jahre wurde dann die wertvolle Schützenfahne aus dem Jahr 1959 restauriert, was eine notwendige aber auch kostspielige Aktion war. Nur noch bei besonderen Anlässen,, wie Schützenfest, Beerdigungen oder Stadtkaiserschießen wird die Fahne benutzt. 1990 wurde dann zum ersten Mal am Pfingstwochenende Schützenfest gefeiert, und da die Resonanz gut war, ist es bis jetzt dabei geblieben. Auf der Jahreshauptversammlung am 5.1.1992 trat der 1. Kassierer Josef Kölker zurück, der dieses Amt 32 Jahre geführt hatte,v eine stolze Leistung.

Die vom Vorstand ausgearbeitete Neufassung der Satzung und Statuten fand die Billigung der Mitglieder und trat am 1.1.1994 in Kraft. Mit Anton Möllerherm und Hermann Wieck im Jahre 1992 und Josef Davinghausen im Jahre 1994 sind die letzen bis dahin noch lebenden Gründungsmitglieder verstorben. Im Januar 1995 gab es dann einen Wechsel an der Vereinsführung Walter Weller, der bislang am längsten amtierende 1. Vorsitzende, nach 14 Jahren sein Amt an seinen Nachfolger Werner Teupe ab.

1996 war für den Verein ein besonderes Jahr, auch wenn sich die Veränderungen nicht so sehr widerspiegelt: Der Verein kann sich nun eingetragener Verein nennen. Mit der Schließung des Vereinslokals Pumpernickel ging am 30.4.1996 eine Ära zuende. Seit der Gründung des Vereins 1925 war diese Gaststätte , in der Mitte des Bezirkes gelegen, für die Mitglieder das Kommunikationszentrum schlechthin. Hier wurde diskutiert, Beschlüsse gefasst und in echtem Schützengeist der Zusammenhalt gefördert. Als neue Domizil bestimmten die Schützenbrüder das Kolpinghaus, wo bereits die Jahreshauptversammlungen und seit Jahren bereits die Karnevals- und Herbstfeste stattfanden.

Die Aktion “Verein des Monats” der Grevener Zeitung brachte im November 1998 einen großen Erfolg und einen ansehnlichen Betrag zugunsten der Jugendarbeit

Die Schließung des Vereinslokals Kolpinghaus am 30.6.1999 und der Abriss am 11.10.1999 stellte den Verein vor neue Probleme. Die Saalmisere in der Grevener Innenstadt beklagten nicht nur die Mitglieder von Frohsinn-Ost, sondern auch alle mit uns freundschaftlich verbundenen Vereine. Das neue Vereinslokal der Ostler ist seit dem 16.6.1999 die Gaststätte “Zum Goldenen Stern”

(In Auszügen entnommen aus der Festschrift zum 75-jährigen Bestehen des Schützenvereins “Frohsinn” Greven-Ost e.V. aus dem Jahre 2000. Verfasst von den Chronisten Rolf Hunke und Günther Thurner)